Beschreibung
Die Frömmigkeitspraxis und das religiöse Ordnungsdenken sind wichtige Forschungsfelder der interdisziplinären Mediävistik. Die Beiträge in diesem Band bieten neue Ergebnisse und vermitteln Einblicke in die religiösen Vorstellungen von kirchlichen Amtsträgern, Ordensgründern und geistlichen Gemeinschaften. Sie beschreiben, wie Geistliche und Laien ihren Glauben gelebt haben und wie die Glaubenspraxis der Geistlichen mit der Laienwelt verbunden war.
Ausgewiesene Fachleute der Geschichte, Philosophie, Theologie und Germanistik präsentieren für den Zeitraum vom Beginn des 12. Jahrhunderts bis in das 16. Jahrhundert zum einen jeweils konkrete Beispiele für Aspekte der Frömmigkeitspraxis von Laien und (Ordens-) Geistlichen und stellen zum anderen das Nachdenken von gelehrten Zeitgenossen, wie z. B. Bernhard von Clairvaux und Meister Eckhart, über zentrale Probleme der religiösen Ordnung vor.
Inhalt
Jörg Rogge: Religiöses Ordnungsdenken und Frömmigkeitspraxis im Hoch- und Spätmittelalter. Eine Einleitung; Stefan Weinfurter: Die Macht der Reformidee. Ihre Wirkkraft in Ritualen, Politik und Moral der spätsalischen Zeit; Christina Lutter: »Wunderbare Geschichten«. Frömmigkeitsvorstellungen und -praxis in miracula des 12. Jahrhunderts; Mechthild Dreyer: Demut aus Selbsterkenntnis. Lehren und Leiten als Dienst an der Kirche nach Bernhard von Clairvaux; Gert Melville: Brückenschlag zur zweiten Generation. Die kritische Phase der Institutionalisierung mittelalterlicher Orden; Uta Störmer-Caysa: Die Ordnung der Engel. Mystische Denkfiguren im deutschen Predigtwerk Meister Eckharts; Sebastian Scholz: Öffentliche Frömmigkeit im 15. Jahrhundert. Stiftung, Memoria und Repräsentation auf Denkmälern; Johannes Meier: Reformbestrebungen im Prämonstratenserorden während des 15. Jahrhunderts und deren Nachwirkung im Zeitalter der Reformation.
Herausgeber
Jörg Rogge ist apl. Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz.