Beschreibung
Die Hardenrath-Kapelle an St. Maria im Kapitol gehörte zu den Kleinoden spätgotischer Baukunst in Köln. Die Detailliertheit und Fülle der überlieferten Quellen zu ihrer Einrichtung und Entwicklung sind in Köln einzigartig. Auch qualitativ kam der Kapelle mit ihrer Ausstattung ein besonderer Rang zu. In der vorliegenden Studie werden Ikonographie und Chronologie der Kunstwerke an den erhaltenen Objekten vor Ort und durch umfassende Analysen von Bild- und Schriftquellen erschlossen. Alle Elemente in den Gattungen Architektur, Plastik, Malerei, Buchdruck, Goldschmiede- und Textilkunst sowie die Einrichtung eines eigenen Sängerchores zeigen die Schlüsselstellung der Familienkapelle für die Kölner Kunst- und Musikgeschichte des 15./16. Jahrhunderts. Dabei werden Beziehungen zu Ober- und Mittelrhein, nach Frankreich, Burgund und zu den Niederlanden deutlich.
Die liturgische Funktion der Stiftungselemente sowie caritative und policeyliche Aspekte berücksichtigend, veranschaulicht die Studie exemplarisch Art, Umfang und Qualität bürgerlicher Familienstiftungen am Übergang vom Spätmittelalter zur Neuzeit.
Autorin
Susanne Ruf studierte an der Philipps-Universität Marburg/Lahn Kunstgeschichte und Evangelische Theologie. Seit 2004 ist sie freiberuflich vor allem in der Denkmälerinventarisation und als wissenschaftliche Autorin tätig. Forschungsschwerpunkte sind: Klöster in Sachsen, Zusammenhänge von Form und Funktion christlicher Kunstwerke sowie Memoria und Stiftungen in Spätmittelalter und früher Neuzeit.